Vergebung
Vergebung ist ganz still.
Sie schaut nur, urteilt nicht.
Was ich im andern seh,
ist meine eig’ne Sicht.
Seh Splitter ich in ihm,
seh ich den Balken nicht
in meinem eig’nen Aug’,
der blockiert meine Sicht.
Was ich im andern seh,
nur in mir selber ist:
Wohlwollen, Feigheit, Mut,
Neid, Liebe, Hinterlist.
Geb’ ihm so gern die Schuld
an meinem eig’nen Leid;
lehne mich dann zurück
und trag mein Unschuldskleid.
Seh ich in ihm Verrat,
ist das mein eigner bloß.
Hab ihn nur projiziert,
glaubt’, wäre ihn nun los.
Glaub ich, in ihm sei Groll,
bitt ich den HEIL’GEN GEIST:
„Nimm erst den Groll von mir,
weil DU ja alles weißt…“.
Den Groll bin ich jetzt los.
GOTT nahm ihn von mir fort.
Seh in dem andern nun
den Frieden anstatt Mord.
Indem ich ihm vergeb,
vergebe ich auch mir.
Vergebung ist ganz still
und heilt mich für und für.
GOTT sieht nie eine Schuld
im andern und in mir.
ER sieht uns schuldlos, frei -
mein GOTT, ich danke DIR.
Weil GOTT kennt keine Schuld,
kann ER auch nicht vergeben.
Der Mensch nur glaubt an sie -
an’s Licht muss er sie heben.
GOTT leuchtet sie hinweg,
weil ich IHN darum bat.
Ich fühl mich nun so leicht,
dank’ IHM für SEINE Gnad’.
Denn nichts ist je geschehn,
was ich im andern sah,
's war meine Projektion -
auch die ist nicht mehr da.
Nur das, was ewig ist,
gehört zur Wirklichkeit:
LIEBE, Frieden, Freude,
Harmonie und Freiheit.
Frei von allem Leiden,
Freiheit von Trotz und Hass,
frei von Ängsten, Zwängen -
ich dank’ ohn’ Unterlaß.